Wind, Wind, Wind, sind die drei Worte die den heutigen Tag beschreiben. Wenn sich jemand fragt, warum in der Gegend zwischen Möchengladbach und Aachen so unglaublich viele Windräder, nein ganze parkähnliche Ansammlungen davon, zur Stromerzeugung herumstehen, sollte das mal mit dem Velo erkunden. Aber der Reihe nach.
Es ging erst einmal – wohl dem Gastgeber zu Ehren – 50 km um Düsseldorf herum und wieder zurück, um dann durch all die Vorstädte und kleinen fast zusammenhängenden Orte nach Mönchengladbach zu finden. Dann aber schon begann das oben Erwähnte. Es gab so heftigen Wind von vorne, dass ich mich ständig an die Worte von Christoph erinnerte: Such dir ein Hinterrad. Da mir Stephan in den Pyrenäen beibrachte worauf man hierzu achten hat, vor allem, wie man 20 cm hinter dem Hinterrad des Vordermans fährt, bestand ich diese Prüfung ohne nennenswerte „Verluste“.
Aber, hey, wir haben auch Fans und was für welche! Leider kann ich nicht so schnell Fotos schiessen, wie die Motive vorbeirauschen, bleib ich stehen, ist die Gruppe weg und dann kommt wieder der Wind …
Okay, das war jetzt eine Menschenketten-Demo in der Gegend um Jülich. Aber was glaubt ihr welch Jubel, Kreischen und Anfeuerungen da losbrechen, wenn da eine Gruppe Tour-Fahrer vorbeirauscht. Für uns ist das schon überraschend, wie positiv und enthusiastisch die Menschen auf uns reagieren. Ich glaube keiner von uns hat das erwartet, wie ich an den Reaktionen meiner Kollegen sehen kann.
Dann ging es etwas zäh, viele wieder windige lange gerade Strassen entlang nach Belgien in die Ardennen. Etwa 45 km vor dem Ziel gab es oben auf dem Plateau noch einmal einen Verpflegungsstop an dem ziemlich viel Coca Cola verbraucht wurde. Ich war noch nie hier und empfand diese sehr weitläufige, hügelige Gegend mit ihrer ausgeglichenen Mischung aus Wald, Wiesen, Äckern und den vielen verstreuten kleinen Orten als einen ziemlich entspannten Flecken Erde. Man kann auch leicht erahnen, die Menschen lassen es sich hier gut gehen.
Durch einen solchen Ort mussten wir dann schieben. Hier war gerade eine Art Stadtfest in vollem Gang, der ganze kleine Ort war auf den Beinen. Ich war mit einer kleinen Gruppe unterwegs und wir haben es uns gegenseitig angesehen, jeder überlegte, ob wir nicht stehen bleiben und essen und trinken … Nun, wir mussten durch den Ort, damit wir unsere Orientierungspfeile fanden, sonst wären wir verloren gewesen.
Hier die Aussichten auf dem Plateau in den Ardennen.
Hier nun das Höhenprofil des Tages auf dem Ihr ganz rechts das Plateau in den Ardennen erkennt, von dem ich gerade berichte. Die Abfahrt war dann das Highlight des Tages. Es ging so rasant runter und etwas wellig dahin, um uns am Ende an einem kleinen Fluss entlang direkt nach Lüttoch zu bringen. Wir waren noch zu Dritt, wechselten uns ab, harmonierten ziemlich gut und rasten dem Ende des Tages entgegen.
In Lüttich hatte die Stadt bereits die Strassenabschnitte gesperrt, die nächsten Sonntag die Profis im Schlusssprint nehmen werden. Das bedeutete für uns freie Bahn, woraus sich natürlich ein kleines Rennen entwickelte, wer zuerst am Hotel ist. Also einmal volle Pulle an der Maas entlang den Pfeilen nach und dann im Ramadan Hotel ankommen. So ein 4 Sterne Hotel mit Badewanne nach so einem Tag ist nicht schlecht. Leider gibts morgen eher ein „charming hotel“ wie ich gerade im Briefing erfahren habe.
Alles in Allem, als Fazit des Tages, waren das die leichtesten 207 km meines Cycling Lebens. Da ich ja fast immer alleine fahre sind die 200 km in den Gruppen etwa mit 100 km alleine zu vergleichen. Also, den ersten Tag gut überstanden macht mich zuversichtlich für die noch kommenden Aufgaben.
Eben, wird schon werden ..
Hallo Roland,
ich wünsch Dir einen guten Start und flinke Beine.
Mit freundlichen Grüßen
Gebhard