Wenn man von leicht sprechen kann, war es das heute. Wir hatten zwar wieder 206 km, 1480 Höhenmeter (die kommen einfach zusammen auf dieser Strecke) und ca 4700 cal verputzt. Aber es war relativ flach und führte uns durch landschaftlich schöne Abschnitte. Demnach war der Tag heute eher unspektakulär, wenn da nicht der Morgen gewesen wäre.

E4.jpgVon unserer Jugendherberge wurden wir wieder zurück nach Luxembourg gebracht, um in einem extra gemieteten Hotel zu frühstücken. Auch wir werden immer wieder Transfers haben zu den Startorten, die die echte Tour nun mal hat. Nach unserem chinesischem Erlebnis gestern, war ein ganz normales Frühstück mit all den normalen Dingen ein Traum.

Dann bekamen wir Besuch von RTL und Andy Schleck, beide Brüder sind die letzten grossen Tourteilnehmer aus Luxembourg. Da Andy um die Ecke wohnt, wollte er es sich nicht nehmen lassen uns zu begrüssen, uns viel Glück zu wünschen und uns seinen Respekt auszudrücken. Klar, dass es noch eine Frage/Antwort-Stunde und jede Menge Selfies gab. Schaut man sich Andy etwas genauer an, wird gleich klar, warum der mit 30 km/h den Berg hinauffahren kann, wo ich froh um eine 2-stellige Geschwindigkeit bin.

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Als es dann losging, konnte ich gleich mit der ersten Gruppe mitkommen und erwischte sozusagen gleich den Zug, der mich die ersten 40 km im Nu erleben ließ. Heisst, die Schnellen vorneweg und ich hinterher. Seit heute morgen hat das Wort Rock & Roll für mich auch eine andere Bedeutung, denn einer aus dieser Gruppe rief dann, Gentlemen, let`s Rock and Roll und schon ging es ab.

Nach dem ersten Stop jedoch liess ich es wieder in meinen gewohnten Rhythmus laufen, damit ich meiner Strategie treu bleibe die erste Woche nicht Rot zu gehen. Ich will ja nach Paris und das dauert 3 Wochen und so sollt ich nicht auf den ersten Etappen mein Pulver verschiessen. Bei einigen kann man sehr deutlich erkennen, dass sie wesentlich über ihren sportlichen Verhältnisse begonnen haben und das gerade beginnen zu bereuen, was natürlich niemand merken darf. Hey, aber in so einer Gruppe funktioniert schauspielern einfach nicht.

Überall auf der Strecke ist man natürlich schon auf des Ereignis des Jahrzehnts in der Region vorbereitet. Sie haben wirklich alles geschmückt, jeden Kirchtum, überall an der Strasse, ich müsste eigentlich ständig stehen bleiben und fotografieren. Dann komm ich aber nicht weiter.

 

Von der Strecke her ist heute nichts Großartiges zu berichten. Einzig die Taufe habe ich nun auch bestanden: als ich alleine, weil Gruppe verloren, in einen kleinen Sturm mit dicken Regentropfen und heftig Wind kam und sofort klitsch nass war. Ich zog die Regenjacke, dachte noch kurz mich unterzustellen, aber dann kam sofort die Radfahrerehre heraus und meinte, hey du bist bei der Tour und nicht im Garten.

Wie ihr am Profil sehen könnt, ging es also lange flach dahin, dann ein kleiner Anstieg und 35 km vor dem Ende eine „Gipfelankunft“ mit Verpflegung und dann runter nach Vittel.

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Runter nach Vittel heisst dann die Vogesen durchfahren. Schöne Gegend, die mich etwas an Zuhause erinnerte.

 

Die Tour ist für viele Orte in den zurückgelassenen Gegenden – denke dieses Adjektiv drückt es am besten aus – eine willkommene Gelegenheit an Investitionsgelder für deren Infrastruktur zu bekommen. Das Foto eines solchen Ortes mit neuen Strassen ist mir leider mislungen, dafür diese beiden Bilder für eure Vorstellung, wie es zum Teil ländlich aussieht. Nicht ständig, aber doch meistens. Hier hat Marcon noch viel zu tun.

Angekommen dann endlich, 200 km sind halt doch 200 km, in einem Golfhotel und ein Zimmer mit Badewanne, der Himmel eine Badewanne.

Um dann beim Abendessen vor der gesamten Mannschaft den englischen „Hein Blöd“ überreicht zu bekommen. Weil ich gegen ein grundsätzliches Radfahrergesetzt verstossen habe: Hosen müssen immer schwarz sein und ich hatte gestern die halbweisse Langstreckenhose an. Irgendwie wunderte ich mich schon, warum die sich gestern ständig so über mich belustigten, hab’s halt nicht verstanden.

Hier die sehr Englischen Regeln: Velominati Rules

Jetzt kann ich morgen mit diesem Frosch am Lenker fahren, muss jeden anhupen, der mir begegnet und am Abend auch noch eine Rede halten und ihn weitergeben.

Mal sehen, was für ein Blödsinn mir einfällt …

2 Gedanken zu “Etappe 04 – Mondorf Les Bains – Vittel (27. Juni)

  1. Hey Roland, danke für Deine anschaulichen Berichte. Ich drücke Dir die Daumen, dass alles weiter gut läuft. Gruß aus Bremen von Ina

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