Was für ein Tag, was für ein Wunder. Gestern noch war ich noch kurz vorm Aufgeben, was ich wirklich ernst meinte und heute fahre ich wie ausgewechselt. Wieder über 2300 Höhenmeter, 2 Alpenpässe und 187km.

— Herzlichen Dank für all die Mails, SMS, Whatsapp, die Anteilnahme, Anerkennung und Aufmuterung. Und, ja ich denke auch daran, wenn es schwierig wird. Hilft schon. Solange ich gesund bleibe, fahre ich dieses Abendteuer … —

E8.jpgIch bin jetzt die letzten 2 Tage 450 km gegen den Wind gefahren und das war hart, dazu kam dieser ständige Regen und auch noch schlechte Strassen, die einen erheblichen Widerstand bieten, heisst, ich musste erhebliche Arbeit investieren. Offensichtlich habe ich die Umweltbedingungen einer Tour de France unterschätzt. Ja, ich kann grosse Strecken fahren, aber eben im schönen Wetter auf netten Stassen. Diese Tage zeigen mir eine andere Welt.

Bin ich froh, mich noch intensiv mit einem Research über Regeneration beschäftigt zu haben. Wie regeneriert man richtig und wirkungsvoll, um wieder zu Kräften zukommen. Nachdem ich also  gestern fix und fertig im Hotel ankam, war klar was ich brauche. So entzog ich mich komplett dem Gesellschaftlichem, trank, ass und fand ab 21.30 Schlaf, der meinen Körper bis heute Morgen 5.30 unterbrechnungfrei die Gelegenheit gab zur Regeneration gab. Logisch, hätte ich gerne ein Bier mit den Jungs genommen.

So fühlte ich mich heute Morgen überraschend gut und staunte, dass ich nur 2 Schläge über meinem normalen Ruhepuls habe. Ungewohnt schön fand ich dann die 40 min. Transfer zum Start nach Dole, ich konnte nocheinmal ganz entspannt schlafen, bis ich geweckt wurde.

In Dole ging es dann los. Muss ich noch erwähnen, dass es regnete? Hey heute regnete es den ganzen Tag. Wenn es die letzten Tage Hunde und Katzen regnete, waren es heute Schnürsenkel. Es hörte ja nicht mal am letzten Anstieg am Berg auf. Heisst den ganzen Tag lang nass. Ich habe mich an Christophs Worte erinnert, gesund zu bleiben und blieb deswegen nur kurz zum Essen stehen und fuhr sofort weiter.

Je höher man kommt, wird es dann auch kälter, was für mich schrecklich ist. Es wurde dann 7 Grad kalt. Erninnerungen an Castello de Hug kamen zurück, aber ich fuhr einfach weiter. So ging das die ganzen 10 Stunden.

Jetzt im Hotel erfahre ich die ganze Geschichte, das war ein schrecklicher Tag für alle, die Crew und die Fahrer. Ohne dass dies despektierlich klingen soll, bin ich froh, dass auch die Cracks heute so ihre Probleme hatten. Es gab Aufgaben von Kerlen, wo ich niemals gedacht hätte , von Racern, die immer vone weg waren. Und dann gibts da noch die coolen Männer, die dann eben auch mal sagen, hey, ich stauchle gerade, es geht nicht mehr so leicht. Von den Lifers, dem Kern Team sind heute 14 von 40 mit dem Auto zum Hotel gefahren. Den Transport der anderen – den Gästen – musste extra organisiert werden. Dann gibt das Material auch noch nach, die Räder haben plötzlich Defekte. Wobei so ein Defekt auch immer willkommen sein kann …

Dann war da noch so eine lustige Anekdote, die mich den Tag über trug. Am ersten Anstieg berate ich noch jemanden, der schon bei 5% den kleinsten Gang kurbelt und schnauft. Da fährt Beat, unser Schweizer Engländer, an mir vorbei und ich sage zu ihm : “Hey, Beat, du sagst ja gar nichts”. Es dauerte etwas, da war er dann 10m vor mir und räusperte nur noch ein “T`schuldigung” und pedaliert wie in Trance weiter.

<<< Fotos vom Regen >>>

Zum Schluss: Ich muss jetzt noch diesen einen kalten Tag überstehen, das wird morgen schwer, grosse Berge, steile Anstiege, wieder Regen und kalt. Wie das werden wird, mag ich jetzt gar nicht wissen. Das Team Briefing gerade war furchterregend genug, wo man dann da sitzt und ich mir denke, wie soll ich das packen, …, ich will heim. Nein, ich will nach Süden und dafür muss ich diese einzige Prüfung morgen noch bestehen, jetzt wo ich so weit gekommen bin.

Mann, ist das anstrengend …

 

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