Was für ein Tag, was für ein Erlebnis, was für eine Anstrengung. Am Ende mein längster Tag mit einer Gipfelankunft bei Vollmond. Keine Sorge, ich bin angekommen, nach 219km, 4600 hm und knapp 14h und ich habe keinen Bus benutzt.

Es gab halt kein Internet im Hotel, sonst hätte ich echt noch kurz die vorbereitete Blog-Seite freigeschaltet mit einem Lebenszeichen. Aber dennoch so herzlichen Dank für Eure Whatsapp, SMS, eMails.

Was das für ein Tag war ist in Etappen zu erklären. Ich startete mit einem grossartigem Gefühl und mein Garmin meldete GUT. (Es hat eine Funktion, die am Herzrythmus erkennt wie müde oder frisch du bist). In den letzten Tagen meldete es immer “Ausruhen”.  Heute Gut. Ich fuhr also frohgemutes die ersten 100 km ziemlich schnell und alleine los.

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Ich muss auch sagen, ich fahre jetzt das alles einfach wie es kommt und kümmere mich nicht um morgen. Ich muss es ja eh tun. Meine Kollegen studieren die Strecke und diskutieren. Ich lebe nun in der Überzeugung, nicht zu wissen was auf mich zukommt ist besser. Sollte ich es wissen – speziell dieser Tag – wäre ich negative geprimed (beeinflusst) und meine Moral würde leiden,versagen.

Schaut euch bloß das Profil an und jedem wird schlecht. Wie soll das gehen? Es ging.

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Nach 100 km ging es dann mal wieder nach oben und ich wunderte mich, wie leicht mir das fällt. Der darauf folgende Berg war dann doch anspruchsvoller und sackesteil. Da ging es ständig 9 – 11% nach oben. Da war noch alles in Ordnung  und ich genoss wieder eine dieser traumhaften Pynenäenabfahrten.

Und dann ging es in einen High-Category Berg nach oben, das ist dann ausserhalb der normalen Wertung, auf deutsch: unglaublich schwer. Klar, werde ich den Col de Muente nicht vergessen. Aber ich war dann oben.

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Super rasante Abfahrt. Diese Abfahrten in den Pyrenäen sind einfach ein Traum, das kann man in den Alpen nicht bringen. Und dann diese Landschaft …

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Dann also weiter auf zum nächsten Anstieg, hinauf zum nächsten Gipfel, dem Port de Bales. Ihr könnt schon an meinem Selfi Ausdruck sehen, was ich an diesm Tag hinter mir habe. Aber das war es bei weitem noch nicht.20170706_194815.jpg

Offen gestanden hatte ich die Karte und die Strecke nicht so recht im Kopf und ich hatte ja auch beschlossen, dass es mir egal ist, ich fahre es eben, wie es kommt. Und genau so sollte es kommen.

Ich musste dann doch noch zum Col de Peyresourde hochfahren. Obwohl mein Hirn sich dauernd einbildete, dass hier der Gipfel sei und ich hier doch nun zum Team Camp fahren würde. Pfeiffendeckel, solche Einbildungen hat man auf solchen Wegen zuweilen.

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Als ich das so sah, dachte ich, hey da war ich doch erst letztes Jahr. Die Bude mit den 50 Cent für eine Crêpe, aber wir sind da von Aareau gekommen.

Nun, dann ging es also wieder runter und dann nicht in den bekannten Ort, nein das Teamhotel lag an der Bergankunft in Peyresource. Das waren dann nochmal 600 Höhenmeter zu klettern.

Mein Garmin hatte längst den Geist wegen Strommangels aufgegeben und Roland fuhr einfach noch um anzukommen. Aber der Vollmond war ein Erlebnis, er erleuchtete diese Szene fast schon irreal hell, aber dennoch wirklich, das war schön. leider konnte ich das nicht festhalten.

Kurz und gut, ich kam also dann um 21:30 im Teamhotel an und erfuhr erst am nächsten Tag, dass der Letzte um 23:15 ankam.

Ich wurde empfangen wie ein König auf Reisen. Wer auf den Beinen war klatsche und schrie. Mein Gepäck war im Appartment usw.

Was für ein Tag, schwer, ja, aber nicht minder klasse. Einer von den Lifers drückte mich ganz fest an sich und sagte, er sei so stolz auf mich und das ist nun eingebrannt in meine Persönlichkeit, das könne mir niemand mehr nehmen …

So, zum Ende, was mich an diesem Tag am Leben erhalten hat war diese unglaublche Landschaft. Ich war nun zum 2. Mal hier und sie ist immer noch wunderschön.

Das Andere war, ich fahre einmal in meinem Leben die Tour de France und genau diese Tour gehört mir .. dieses gehört mir war so dominant, das hat mich nach oben getragen.

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