Ich bin in Chambery, fragt nicht wie, aber ich bin in Chambery und nichts anderes zählt und die erste Woche ist überstanden.
Natürlich ging das genauso los wie die letzten Tage. Transfer zum Startort, losfahren und nach 10 km fäng der Regen an. Wenn man aber gleich nach oben fährt ist das nicht so schlimm, man erbaut sich vor allem an Kleinigkeiten. Gar keine Kleinigkeit ist es aber, wenn endlich mal der Wind fehlt und das war das Besondere heute Morgen. Ohne Wind, sowas, scherzten viele. Natürlich waren wir alle froh. So meisterten wir einigermassen erbaut den ersten Gipfel im Nebel und Sprühregen.
Nach einer nassen und deswegen vorsichtigen Abfahrt, gab es wieder unten im Tal dann weitere Neuigkeiten. Die Rennleitung hat beschlossen, den mittleren Abschnitt zu streichen, wegen anhaltend schlechten Wetterbedingungen. War ich darüber froh? Und wie. Wenngleich es unten um die 18 Grad und schönes Wetter hatte, konnte man schon erkennen, wie heftig es da oben zugegangen sein muss und deswegen das Streichen dieses Teils schon gerechtfertigt war.
Noch glücklicher war ich, als wir das Rohne Tal entlang fuhren, endlich macht Radfahren wieder Spass und dann wurde es auch warm und der Regen lösste sich auf.
Am Ende allerdings stand noch der gefürchtete letzte Anstieg bevor. Mir wäre lieber gewesen diesen zu streichen, als den Mittelteil. Denn so spitz wie der auf dem Schaubild aussieht, ist der auch. Da geht es ständig 11 – 15% hinauf. Dagegen war die berüchtigte Col de Marie Blanche eine Spazierfahrt. Ich bin schon viele Berge gefahren, Stilfser Joch und Tourmalet und wie sie alle heissen sind für mich leichter zu fahren, als diese Strassen durch den Wald nach oben. Ich wette auch, der Telegraph und Galibier werden leichten fallen, als das heute. Wir werden sehen ..
Am Ende, ich bin drüber gekommen und schäme mich auch nicht zu berichten einige Erholungspausen, bis mein Puls wieder unter 100 war, eingelegt zu haben. Hierbei bekam ich dann Genossen, die merkten, das dies eine gute Strategie ist. Denn Schieben kommt nicht in Frage, niemals. Entsprechend habe ich dann auch die Backen aufgeblasen, als ich oben war.
Dann ging das Desaster aber noch weiter. In der Abfahrt bekam ich den Platten diesmal hinten. Also anhalten und Schlauch wechseln. Soweit geht das ja alles, wenn man auch eine Luftpumpe hätte, die funktionieren würde. Nun habe ich wirklich alles gründlich vorbereitet, was die Technik anbelangt. Aber ich hatte einen Ersatzschlauch mit zu kurzem Ventil dabei. Das Ventil schaute zu wenig aus der Felge heraus, so dass meine spezielle Luftpumpe das nicht fassen und desswegen keinen Druck aufbauen konnte. Die Ventilverlängerung bekam ich vom kaputten Schlauch auch nicht herunter. Nun, vorbeifahrende Mountainbiker konnten dann mit einer supertollen, fantastischen Standardluftpumpe aushelfen.
So kam ich dann endlich auch im Hotel an und da gab es dann Lasagne, Pommes und Bohnen. Die Tommies liebten es und waren seelig. Nun bin ich nicht irgendwo, sondern in einem Best Western mit eigenem Restaurant und einer eigenen Karte. Jedoch, ein simples Filet de Boeuf von der Karte zu bestellen war eine Herausforderung für die Hotel Crew, weil ich ja zu den Leuten im Saal gehöre … Nachdem dann dies Problem aufgegangen ist, haben auch andere die Karte inspiziert und entsprechend bestellt. Frankreich, was man bei dir alles erlebt ist nicht aus diesem Jahrtausend…
Fazit
- Ich habe die erste Woche überstanden. Bin echt müde und kaputt, freue mich auf Ruhe und etwas Zeit für mich und baue drauf, dass ich in der Erholung besser werde, der Überkompensationseffekt anschlägt.
- Ich bin auch gut durch die Kälte gekommen, was mir schon Sorgen bereitete. Wenn man ständig über Stunden hnweg durch und durch nass ist und durch die Kälte fährt, kann man einfach krank werden. Ich bin gesund geblieben, gut.
- Freue mich auf den Süden, die Pyrenäen und die zweite Woche.
- Freue mich auf 30 Grad und mehr.