Auch bei der Tour de France gibt es ruhige Tage, ruhig im Sinne von nicht weit und nicht hoch. Im echten Leben sind aber 180 km und 1800 Höhenmeter bestimmt kein ruhiger Tag. Für uns ist das heute Gesprächsthema gewesen, wie cool das ist mal so einen Tag zu haben, hey, logisch nach mehr als 2000 km.

Hier gibt es heute nicht viel zu berichten, nur dass jeder froh war mal einen leichten Tag zu haben. Die  Strecke ging durch eine landwirtschaftlich geprägte Gegend, ohne grössere Orte. Bis zur Hälfte fuhr ich in einer Gruppe, auch um die Strecke schnell zu überbrücken, am Nachmittag war ich meist alleine unterwegs, träumte so vor mich hin und betrachtete die Landschaft.

Unser Fellow Traveller

Wir nennen ihn den Mitreisenden, heute hatte ich Gelegenheit ihn kennenzulernen. Wir sahen ihn seit Düsseldorf an uns vorbeifahren, jeden Tag, jede Etappe, immer irgendwie Nachmittag. Ausserdem folgte ihm immer ein Wagen mit Radaufsatz mit einem offensichtlichen Ersatzrennrad. Nun, wir grüssten uns immer und manch anderem Lifer war er inzwischen auch bekannt. Heute also hatte ich Gelegenheit ihn kennenzulernen, wir fuhren so etwa 20 km zusammen.

Er ist Ric aus Holland und er betreibt in Utrecht 2 Restaurants. Er hat etwa 10 Tage verbracht, um die Strecke der Tour de France 2017 in seinen Radcomputer zu programmieren und nun stellte er fest, andere machen das auch und er muss nur unseren schwarzen Pfeilen auf diesem gelbgrünen Hintergrund folgen.

Für ihn ist diese Reise eine Auszeit, ein Weg weg von all diesen Gästen, die sich ständig über Kleinigkeiten beschweren, die dauernde Öffentlichkeit, die erzwungene Freundlichkeit und vieles mehr, was sein Beruf so mit sich  bringt. Ausserdem, berichtete er, eine tolle Gelegenheit mal 3 Wochen mit seinem Vater unterwegs zu sein. Hey, wie grossartig, wenn ich mir denke ich wäre mit Martin so unterwegs und wir hätten diese 3 Wochen im Nichts und dennoch im Grossartigen … schade, dass er nicht mehr da ist.

Ich habe jetzt ungefragt kein Foto gemacht, es ergibt sich aber sicher noch eine Gelegenheit, auf jeden Fall sehen wir uns in Paris.

Morgen wird nochmal ein langer Tag und dann sind wir alle glücklich über einen Ruhetag ohne Transfer und 2 Nächte im gleichen Hotel.