Also wenn es Staucheln und Wiederauferstehen  gibt, dann war es heute mein Auf und Ab. Wobei es eigentlich ziemlich einfach und wie immer losging, hätte ich nicht einen entscheidenden Fehler begangen.

E15.jpgEs ging durch wunderbar romantische Landschaften, kleine Dörfer, wieder viel Agrarlandschaft, Schluchten und Flusslandschaften. Leider sind meine Handy Bilder bei diesem Licht heute morgen nix vorzeigbares geworden. Irgendwann dann typischer französischer Sonntag, Menschen mit Baguette unter dem Arm, um 8:30 im Cafe sitzend, etc.

Das Profilbild dieser Etappe war schon entsprechend anspruchsvoll, zunächst erstmal rauf, 12 km mit 8-10%, Mitte des Tages mächtig runter und nochmal steil rauf.

e15.jpeg

Wenn das aber so einfach und das Wetter nicht so grausam gewesen wäre, ja dann … aber es sollte ganz anders kommen.

Um es vorweg zu nehmen, ich packte meine Regensachen in den falschen Van. Ihr müsst wissen, alle Etappen sind immer unterteilt in Abschnitte, die heissen FeedStops (Essenshalte). Hier gibt es etwa alle 40 km feste und flüssige Nahrung und Wasser. Genau an diesen FeedStops kann man einen Rucksack platzieren mit so Sachen, die man meint unterwegs zu brauchen.

Der Kardinalfehler des Tages war, ich hatte meinen Rucksack mit den Regensachen in den 2. Van gegeben und den Beutel mit Wechselkleidung in den ersten Van. Richtig gewesen wäre umgekehrt. Fragt mich bitte nicht warum .. Das Ergebnis war dann, das ich quasi in Badehose und T-Shirt in den Regen und die Kälte kam.

So nahm mein Drama heute seinen Lauf. Wir stiegen von etwa 500 Meter auf 1145 Meter Meereshöhe und es began zu regnen, zunächst leicht, dann mehr. Wäre ja alles nicht so schlimm gewesen, nur, je höher ich kam, desto kälter wurde es. Lange Rede, kurzer Sinn, ich kam schlotternd und zitternd in meiner – übertrieben, aber treffend – Badehose und T-Shirt 80 km weit, bis ich am Wegesrad eine kleine Schottin schlotternd in den Begleit-Van einsteigen sah und ich die Gelegenheit auch wahrnahm.

5 km später am Feedstop angekommen schaffte ich es in die nächste Auberge, wo mich andere Leidensgenossen begrüssten. So nahmen wir erst einmal Suppe und Steak, Tee und Cola. Anschliessend genoss ich die Mega-Heizung so eines Transportautos und erholte mich etwas, wechselte die Kleidung und verworf jeden Gedanken jemals wieder auf ein Rad zu steigen. Zumal es gleichzeitig begann wie aus Eimern zu schütten, was mir jeden Gedanken an eine Forstsetzung unmöglich machte.

Während der Van zum nächsten Sektor fuhr sah ich all meine Weggefährten ähnlich straucheln, nur waren die eben nicht in der Badehose sondern in anständiger Regenkleidung unterwegs. Es war einfach saukalt, etwa 6 Grad auf 1100 Meter und Regen.

Um es abzukürzen, ich kam dann am FeedStop 3 an, das Wetter klarte auf, alle andere trudelten nach und nach ein und wir versammelten uns an einem Picknick-Parkplatz irgendwo in diesen Hügeln.

Ehrensache, sobald mein Rad da ist fahre ich wenigstens den Rest zu Ende. Offen gestanden war ich ziemlich frustiert und geknickt, dass ich jetzt 80 km im Auto verbracht habe, im Auto sitzen war das Letzte, was ich auf dieser Tour wollte.

Vernünfitg war es allemal, weil ich ja auch die 3. Woche fahren will und mit dem Wissen vom Abendessen, weiss ich nun, dass sich einige übernommen haben und jetzt mit Erkältungsanzeichen zu kämpfen haben. Genau das wollte ich nicht. Das ist Risk Management, ich will die nächste Kurve (Rad), den nächsten Abhang (Ski), den nächsten Trade (FX), den nächsten Tag … auch noch leben.

Kurzum, ich dachte ich sei nun bei den Lifers untendurch. Im Gegenteil, sie kamen und klopften mir auf die Schulter, weil ich eben wieder aufs Rad gestiegen und die Strecke zu Ende gefahren bin. Später, beim Dinner, sagte mir einer, du bist doch die ganzen Regentage mit uns in der ersten Woche gefahren und signalisierte, dass alle schon bemerkt hatten, dass ich nur ausgekühlt bin ..

Was sollt ich sagen, für die Geste war ich echt dankbar, ich habe mich als Verlierer gefühlt und nun gaben mir die Lifers das Gefühl zurück, wir straucheln alle, wichtig ist nur wieder aufzustehen und weiterzumachen.

YEAH

Hier noch ein paar Eindrücke des Tages

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert