Sturm, Regen, heftige Winde und kalt ist nicht gerade mein Trainingswetter. Die Zeit vergeht im Flug und es sind nur noch 4 Wochen bis zur Tour. Immerhin wird endlich das Wetter besser, wenngleich schon wieder Regen vorhergesagt wird.

Liege in meinem Plan etwas zurück, bin aber dennoch zuversichtlich mit den verbleibenden intensiven Einheiten noch in Form zu kommen. Zumal ich mich in den Trainings ganz gut fühle und merke, da steckt schon noch einiges in mir. Die lahme Ente – so fühlte ich mich im April – ist nun weg geflogen. Das schöne ist, ich fühle mich richtig gut auf dem Rad.

Das Hinterland des Bodensee ist auf der deutschen Seite ein kleines Paradies für Rennradler. Wegen den Obstplantagen und dem Weinbau gibt es viele kleine asphaltierte Straßen abseits der Verkehrsverbindungen. Hier begegnet einem kein Auto, kein Motorrad – fast wie in den Pyrenäen. Allerdings muss man sich in Acht nehmen, dass man nicht plötzlich hinter einer Kurve einem Monster gegenübersteht. Inzwischen haben die Traktoren Dimensionen angenommen, die man zurecht so bezeichnen kann. Aber so als Obstbauer braucht man offensichtlich so ein großes Ding.  

Mit den Jahren kenne ich natürlich alle möglichen kleinen Strassen und zusammenhängenden Strecken in der Umgebung, die mich abseits des Verkehrs führen. Und staune immer noch und freue mich über die wunderschönen abgelegenen Landschaften, die meist nur einen Katzensprung vom Bodenseetourismus entfernt sind …

… und natürlich zur Einkehr alle Wirtshäuser und Biergärten. Hier der wohl schönste Biergarten mit spektakulärem Blick auf den Bodensee und die Alpen.

Das Wirtshaus am Gehrenberg

Lektionen aus der Tour de France 2017

4 Wochen vorher gilt es nochmal die letzte Tour Revue passieren und aus den Lektionen zu lernen.

Kleidung – Obwohl es Ende Juni, Anfang Juli eigentlich eine warme Zeit sein sollte, hatte es doch äußerst thermische Verwerfungen, eine Woche lang Regen, auf die ich nicht so recht vorbereitet war. Andere hatten Ersatzkleidungen in kleinen Säcken in die Autos gegeben, sogenannte „Day Bags“, auf die sie an den geplanten „food stopps“ zurückgreifen konnten.

In der Rückschau hatte ich oft zu wenig Kleidung dabei. Die Profis bekommen auf so langen Strecken zusätzliche Kleidung aus dem Auto. Wir konnten Day Bags morgens in die Autos geben und an den Verpflegungsstellen darauf zurückgreifen. Also:

  • immer Regenkleidung dabeihaben
  • kleine Rucksäcke mit Ersatzkleidung bereithalten
  • in den Alpen lange Hosen, Handschuhe und dicke Windjacke
  • noch 2 neue Radhosen, die Polster haben eben auch ihre Lebensdauer. Ich erinnere mich an die 230 km von Eymet nach Pau, als ich die letzten 30 km nicht mehr sitzen konnte und fast stehend gefahren bin und den Anschluss verlor, die Radhose war einfach durchgesessen. Im Hotel landete sie aber sofort im Abfall.

Essen – Mein großes Thema, Verpflegung. Ich kann mir all die Durchhänger und schlaffen Phasen ersparen mit einem richtigem Ernährungsplan, ich hatte einfach oft zu wenig gegessen. Das lag zum einen an der „Englischen“ Verpflegung an den Food Stopps, ich hatte aber auch zu wenig Ersatznahrung, Riegel, Gels, etc. mitgenommen. Auch hierzu eignen sich die Day Bags auf genügend zusätzliche Nahrung zurückzugreifen. Am Ende ist das kein Wunder, wenn mir das Garmin einen Tagesbedarf von 4’500 – 6’800 kcal errechnet.

Rennrad – Neue Kette, Züge, Lager, Steuerung geprüft, neue Reifen und Bremsbeläge montiert.

Auf den 3’500km der Tour 2017 hatte ich 4 Defekte. Die aufgeschlitzten Reifen in der Provence konnte ich wohl nicht verhindern, aber die 3 anderen waren nur kleine Nadelstiche in den Reifen. Einige sind mit schlauchlosen, mit Pannenmilch gefüllten Reifen gefahren und gut durchgekommen.  Das würde ich auch gerne. Nur, wenn dann doch der Reifen defekt ist, wer klebt mir dann unterwegs einen neuen, der außerdem noch 24h austrocknen soll. Den Luxus einer solchen Mechaniker Crew haben wir leider nicht. Aber, Youtube sei Dank, fand ich eine Anleitung, man kann auch in Clincher Reifen, also mit Mantel und Schlauch, Pannenmild einfüllen, die kleine Defekte sofort abdichten.

Ein fantastisches Rennrad, leicht, steif, schnell und passt, wie für mich gemacht.

Die nächsten 4 Wochen also weiter im Plan und bei Gelegenheiten (Wetter) noch große Ausdauerrunden fahren, denn das fehlt mir noch. Dazu geht es rüber ins Allgäu und über den Pfänder nach Bregenz. Aber das Wetter sieht halt wieder nicht so toll aus …

Ö3 berichtet, man geht in den Bergen wieder Skifahren …

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