Im Flow der dritten Woche wollen sie die Giganten der Haute des Alpes erklimmen. Col du Var (2100m), Col d’Izoard (2400m), Co du Galibier (2650m), Col du Telegraphe (1560m) und Col du Grand Cucheron (1200m). Zwei Etappen, die es in sich haben und da geht es echt hoch hinauf, wie mein Foto vom Galibier aus 2017 zeigt.

Die dritte Woche

Sie sind jetzt in der 3. Woche der Route de France. Das will ich herausheben, weil diese dritte Woche etwas ganz Besonderes ist. Ist man klug gefahren, die erste Woche Einrollen, sich in der zweiten Wochen steigern, nicht überziehen, also nicht zu oft im roten Bereich gefahren, beginnt der Körper wie eine perfekte Maschine zu funktionieren. Und das fühlt sich fantastisch an, denn plötzlich geht alles wie von selbst. Es stellt sich ein Gefühl der Perfektion der Bewegung ein, man erlebt eine Leichtigkeit und Ausdauer als Selbstverständlichkeit, man denkt, man könne endlos auf diesem Niveau fahren. Die Psychologen haben für diesen Zustand das Wort Flow erfunden. Neben all dem Erleben dieser wunderschönen und teils spektakulären Landschaften, dem Einatmen der verschiedenen Stimmungen der Natur, die Erlebnisse in den Bergen uvm. Das macht es aus eine Grand Tour zu fahren, diesen Flow erleben. Damit bleibt die dritte Woche für immer in Errinnerung.

Das gilt natürlich nur für uns Hobbyfahrer, nicht für Rennfahrer. Wenngleich ich mir vorstellen kann, daß auch die diesen Flow erleben. Aber im Vergleich zu uns sind die Rennfahrer nun schon 2 Wochen lang jeden Tag am Limit gefahren. Meine zusammenaddierten Zeiten aus der Tour 2017 ergeben fast genau das Doppelte als die Gesamtzeit des Siegers Chris Froom.

Nun zu den beiden letzten beiden Etappen im Departement Haute des Alpes

Etappe 14 – Savines-le-lac – Briançon (1. Juli)

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Wie man es betrachten mag, ist diese Etappe beeindruckend oder fürchterlich, spektakulär ist sie allemal. 150 km über 3 große Berge nach Briançon . Genau diese Strecke sind wir bei der Tour 2017 gefahren. Es geht über die Côte du Sauze (1040m), Col du Vars (2108m) und dem Col d’Izoard (2420m), der mir letztens sehr viel abverlangte.

Von Savines-le-Lac aus stiegen sie allmählich um die Landzunge der Côte de Sauze (1040 m) hinauf zum Tor des Nationalpark Mercantour, hier beginnen einige der höchsten Anstiege in den Alpen. Bei Jausiers biegt die Strecke ab, hinein in den Col de Vars (2108m), ein sanfter Anstieg durch alpine Felder, der oft als Fußnote zu seinen riesigen Nachbarn gesehen wird, der aber von der Tour schon über 30 Mal besucht wurde. Von dessen Passhöhe ist es eine der spektakulärsten Abfahrten, die ich jemals erlebt habe. Unten erwartet einem eine Schluchtenfahrt durch das Naturschutzgebiet Queyras bis zum Fuße des Col d’Izoard (2360 m). Man fährt durch beeindruckende Canyons mit Geröllhängen und Felsspitzen über einem. Diese “eyecatcher” erschweren die Konzentration auf die Strasse, es gibt so viel zu sehen, man kommt aus dem Staunen mehr heraus und muss sich dennoch auf den Verkehr konzentrieren.

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Ein Sieger am Col de Vars
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Chris und Ian am Col de Vars

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Der steile Anstieg zum Col d’Izoard
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Das verdiente Blonde am Ende einer großen Fahrt

Zuletzt das Überflugvideo aus Google Earth

Etappe 15 – Briancon – Saint Pierre d’Albigny (2. Juli)

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Nach den gestrigen Anstrengungen folgt heute die letzte große Herausforderung in den französischen Alpen, es geht über 160 km über die Giganten des Departements Haupt Alpes, dem Col du Galibier (2645m), Col du Télégraphe (1566m), Col du Grand Cucheron (1188m), Col du Champ-Laurent (1116m) nach Saint Pierre d’Albigny. Dieses Mal von der anderern Seite als bei der Tour 2017. Ob das nun leichter ist, konnte man nachher auch nicht sagen.

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Sie fuhren nordwestlich von Briancon durch das Guisane-Tal und begannen den langen und sanften Aufstieg zum Col du Lautaret (2058 m), der zuletzt 2014 von Joaquim Rodríguez gewonnen wurde. Der Lauteret ist bekannt als Tor zum Col du Galibier , das Dach der Tour 1972 auf unglaublichen 2645 m. Der von einer langen Liste berühmter Namen gewonnen wurde, darunter Fausto Coppi, Frederico Bahamontes und Marco Pantani. Der Kletterer Luis Ocana festigte seinen Sieg hier in Abwesenheit von Merckx aus dem Jahr 1973 und war auch Schauplatz von Andy Schlecks berühmtem Solo-Ausreißer im Jahr 2011, als er zweimal aufstieg, um das 100-jährige Jubiläum des ersten Auftritts von Galibier in der Tour zu feiern. Von Galibier geht es einen langen Abstieg über die Télégraphe hinunter zum Flussbogen, dem sie den größten Teil des Nachmittags folgten, bevor die friedlichen Alpenstraßen der beiden weniger bekannten “Zwillingstürme” aus der Tour von 1972 – dem Grand Cucheron (1188 m) und Champ-Laurent(1116m) den Abschluss dieser Etappe bildeten.

Sie berichten der letzte große Anstieg dieser Tour hinauf zum Col de Galibier war doch schwerer als erwartet, aber sie schafften es alle gemeinsam und versammelten sie oben zum triumphalen Gruppenfoto. Die Aussicht war ihnen jede Anstrengung wert.

Hier wieder das Überflugvideo zur Strecke

Ab morgen wird es leichter

Nun beginnt der Endsprurt, es sind nur noch 5 Etappen bis Paris und man kommt nun aus den hohen Bergen heraus. Irgendwie ist man froh, daß man die größten Strapazen vorrüber sind und dennoch steigt etwas Wehmut, dass es nun zu Ende geht.

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Die nächste Etappe sind ca. 155 km und nur zwei “kleine” Berge den Col du Granier (1134m) und den Le Revard (1538m) im französischem Jura nach Bellegarde-sur-Valserine.

Nach einem kurzen Abstieg zur Isère fahren wir den weniger bekannten Col du Granier (1134 m), der 17 Mal von der Tour besucht und 1972 von Lucien van Impe angeführt wurde. Nach einer kurzen Pause in der savoyischen Hauptstadt Chambéry geht es wieder bergauf in Richtung Mont Revard (1538 m) im Bauges-Massiv. 1972 war Cyrille Guimard wieder auf Erfolgskurs, während der beliebte Jens Voigt das Feld 2013 über den Gipfel führte, und 1998 wurde die Etappe bei der Veröffentlichung der Festina-Dopingskandale leider neutralisiert. Vom Skigebiet Le Revard aus ist es ein leicht holpriger Nachmittagsritt zurück zur Rhône und ihrem Zusammenfluss mit der Valserine in Bellegarde, wo ein großer Teil des Flusswassers in einem 60 m tiefen geologischen Bruch unterirdisch fließt.

Hier das letzte Überflugvideo aus meiner Sammlung:

Ein Gedanke zu „Departement Haute des Alpes – Etappen 14 und 15 (1. – 2. Juli)

  1. Quick translation for my english friends

    With the flow of the third week they are on their way to climb the challenging giants of the Haute des Alpes. Col du Var (2100m), Col de Izoard (2400m), Co du Galibier (2650m), Col du Telegraphe (1560m) and Col du Grand Cucheron (1200m). Two hard stages and it’s really high, as shown of my photo of the Galibier from 2017.

    The third week

    They are now in the 3rd week of the Route de France. I want to emphasize that, because this third week is something very special. If you’ve done well, curled up the first week, improved in the second week, havn‘t overpowered, your body starts to work like a perfect machine. And that’s a fantastic feeling, suddenly everything runs by itself. In the perfection of movement, you feel kind of lightness and the ability of an infinit endurance and you think you can ride endlessly at this level. The psychologists have invented the word flow for this condition. In addition to experiencing these beautiful and sometimes spectacular landscapes, inhaling the different moods of nature, the experiences in the mountains and much more. That makes it special to ride a grand tour, to experience this flow. This burns the third week forever in memory.
    Of course, this only applies to us amateur riders, not for racers. Although I can imagine that they also experience this flow. But compared to us, the racers have worked at thier limits every day for two weeks now. My cumulative Tour 2017 times are almost double the total time of winner Chris Froom.

    Etappe 14 – Savines-le-lac – Briançon (1. Juli)

    As you might think, this stage is impressive or terrible, it is spectacular. 150 km over 3 big mountains to Briançon. Exactly this route we rode at the Tour 2017. It went over the Côte du Sauze (1040m), Col du Vars (2108m) and the Col d’Izoard (2420m), which challenged me a lot in 2017.

    From Savines-le-Lac they gradually ascended the headland of the Côte de Sauze (1040 m) up to the gate of the Mercantour National Park, where some of the highest climbs in the Alps begins. At Jausiers, the route turns off, into the Col de Vars (2108m), a gentle climb through alpine fields, which is often seen as a footnote to its huge neighbors, but has been visited by the tour over 30 times. From its summit, it is one of the most spectacular descents I have ever experienced. Below you will find a ravine ride through the Queyras nature reserve to the foot of Col d’Izoard (2360 m). You ride through impressive canyons with scree slopes and crags above. These “eyecatchers” make concentration on the street very difficult, there is so much to see, more amazed, and yet focused on the traffic.

    Etappe 15 – Briancon – Saint Pierre d’Albigny (2. Juli)

    After yesterday’s efforts, the last big challenge in the French Alps follows today, 160 km over the giants of the department of the Alpes, Col du Galibier (2645m), Col du Télégraphe (1566m), Col du Grand Cucheron (1188m) , Col du Champ-Laurent (1116m) to Saint Pierre d’Albigny. This time from the other side than the Tour 2017. Whether this is easier, you could not say afterwards.

    They rode northwest of Briancon through the Guisane Valley and began the long and gentle ascent to the Col du Lautaret (2058 m), which was last won by Joaquim Rodríguez in 2014. The Lauteret is known as the gateway to the Col du Galibier, the roof of the tour in 1972 at an incredible 2645 m. It was won by a long list of famous names, including Fausto Coppi, Frederico Bahamontes and Marco Pantani. Climber Luis Ocana consolidated his victory here in the absence of Merckx in 1973 and was also the scene of Andy Schleck’s famous solo runaway in 2011 when he rose twice to mark the 100th anniversary of Galibier’s first appearance on the tour to celebrate. From Galibier there is a long descent down the Télégraphe to the river bend, which they followed most of the afternoon, before the peaceful Alpine roads of the lesser-known “twin towers” from the 1972 tour – the Grand Cucheron (1188 m) and Champ Laurent (1116m) completed this stage.

    They report the last big climb up the Col de Galibier was harder than expected, but they all made it together and gathered them up for the triumphant group photo. The view was worth every effort.

    Outlook of tomorrow

    Now the final sprurt starts, there are only 5 stages left to Paris and they come out of the high mountains. Somehow you are glad to be out of the mountains, but some sadness comes out, the coming to an end. The next stage is about 155 km and only two mountains to climb the Col du Granier (1134m) and the Revard (1538m) in the French Jura to Bellegarde-sur-Valserine.

    After a short descent to the Isère they take the Col du Granier (1134 m), which was visited 17 times by the Tour. After a short break in the Savoy capital, Chambéry, they head uphill again towards Mont Revard (1538 m) in the Bauges massif. In 1972, Cyrille Guimard was back on the road to success, while the popular Jens Voigt led the field over the summit in 2013, and in 1998 the stage was unfortunately neutralized in the publication of the Festina doping scandals. From the Le Revard skiing area, it’s a light bumpy afternoon ride back to the Rhone and its confluence with the Valserine in Bellegarde, where much of the river water flows underground in a 60 m deep geological break.

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