Ein weiterer unglaublicher Tag mit leider anderem Ergebnis, als erwartet.

Frühsport am Morgen heißt ein stetiger Anstieg vom Hotel weg erst mal 1300 Meter und 18km nach oben. War nicht schwer, weil sich die Steigungen in Grenzen hielten, also so max. 8%, aber dennoch eine schöne Waldauffahrt in der Morgendämmerung. Wir starteten um 7:30 weil es ein langer Tag werden sollte. Und es sollte ein Tag mit Schluchten fahren werden, obwohl eigentlich Bergetappe auf dem Sticker stand.

Schluchten fahren heißt, diese Zacken nach unten im Höhenprofil waren echte Schluchten, also mit richtig runter, unten eine Brücke über den Fluss und dann wieder rauf. Und das öfter, als auf dem Profil erkennbar. Hier ein paar Fotos dazu:

So ging der Tag dahin und es wurde immer heißer, heißt Cafes suchen, Wasser nachfüllen, etc.

Ich war ziemlich gut unterwegs und dachte so bei mir, das leichte Ziehen um Rücken aufgrund ungleichem Treten (52%/48%) ist weg, die leichte Verkrampfung an der Sehne an der linken Wade auch und so bergauf geht’s heute aber wesentlich besser. Hab mich offensichtlich angepasst. Super.

War dann unterwegs zur letzten eingezeichneten Steigung des Tages und machte Halt an einem Cafe, Cola trinken, kaltes Wasser nachfüllen und einen Power Bar essen, zur Ruhe kommen und neu konzentrieren. Wie ich das seit Jahren immer mache, bevor ich aufs Rad steige, ich checke die Bremsen und die Reifen, egal wie lange oder kurz ich weg bin, so auch diesmal. Lance Armstrong hat gesagt: Prüfe immer dein Rad bevor du losfährst.

Frisch gestärkt dachte ich noch so bei mir, es ist heute heiß, 33 Grad, und ich fahre das nun im Spaziermodus zu Ende, die verbleibenden 50 km sind ja eh nicht der Rede wert, solange ich zutrinken habe. Dann rollte ich eine neue Schlucht hinunter und BUMM Vorderreifen von der einen auf die andere Sekunde platt. Keine Change zu reagieren, heftiger Sturz, Carbongabel gebrochen, Schlüsselbein angebrochen, weiterfahren = Nein.

Ich meine, wenn man schon solche Berichte schreibt, muss man auch zu den negativen Dingen im Leben stehen. Bei einer Abfahrt in einer Kurve der Vorderreifen plötzlich platt, ist wohl das schlimmste Szenario, was man sich auf einem Zweirad vorstellen kann, denn du hast keine Change.

Heißt damit ist die Tour für mich zu Ende und ich fliege heim. Habe keine Schmerzen und nur ein paar Hautabschürfungen, aber das rechte Schlüsselbein ist angebrochen und (!) nicht verschoben, heißt, wenn ich das nun ruhig stelle wächst das so wieder an. Diagnostizierte ein Mediziner unter den Fahrern.

Die ganze Gruppe ist geschockt und traurig und ich könnte weinen. Jeder kommt anteilsnehmend auf mich zu und “kondoliert”.

Ich war hier mit wunderbaren Menschen zusammen und das hat echt Spaß gemacht, jede Begegnung war ein Gewinn und nun kann ich nicht zu Ende fahren. Diese Tour war einfach spektakulär, wunderschön und reich an Begegnungen. So schade, wäre so gerne mit den Jungs ans Meer gefahren.

Damit ist ein herausragendes Velo Jahr für mich zu Ende, so sad.

Überrascht bin ich über die Menge an WhatsApp und SMS und wie schnell sich das herum spricht. Zeigt mir aber wiederum mit welch tollen Leuten ich es in dieser internationalen Community zu tun habe. Das ist toll, danke dafür und bis 2023.

Passt auf euch auf, es kann so schnell gehen.

Roland

PS: Zuletzt noch mein letzter Strava Eintrag für 2022

PPS: Und das kam dann dabei heraus

2 Gedanken zu “Transportugal 4. Etappe | LOUSÃ – ALTER DO CHÃO

  1. Lieber Roland,
    tausend Dank für deine wunderbaren und interessanten Tourreports 🙂
    Ich freue mich täglich darauf sie zu lesen.

    Es tut mir sehr leid, dass du gestürzt bist!
    Lass alles gut heilen und goahead.

    Liebe Grüße
    Ulli

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert