Gestern habe ich was von Spazierfahrt geschrieben? Wie kann ich nur so naiv sein. Diese Etappe war der Hammer, sehr schwer, aber mit den spektakulärsten Aussichten und Abfahrten, die ich je erlebt habe.

Als ich mir das Höhenprofil so ansah und dachte ich das sind ja nur 133km. Pah. was bin ich dies Jahr schon für Strecken gefahren. Am Anfang halt einen Berg rauf, okay, ist jetzt nicht das erste Mal, dass ich sowas mache. Und dann meinten die Portugiesen, der Anstieg auf den höchsten Punktes Portugals sei nicht so schwer (stimmte) und dann fährst du 45km bergab und du genießt die Aussicht. Pfefferdeckel, von wegen nur bergab, die Gegenanstiege mit bis zu 11% Steigung hatten sie einfach weggelassen und mich fast weggeblasen. Mit der Aussicht hatten sie aber recht, sie war spektakulär. Ich kann’s nicht oft genug sagen, das war der Hammer, oder Bombe, wie die Kinder heute sagen.

Hier die Strecke, ihr wisst ja inzwischen wie man navigiert.

Der Start

Aber der Reihe nach, den heute war ein spektakulärer Tag, anders kann ich es nicht sagen. Zuerst ging es vom Hotel aus nach oben mit immer so 5 – 8% Steigung, aber das gleich fast 1400 Höhenmeter auf einer Länge von 15 km. Natürlich war ich wieder der letzte oben, aber noch in Sichtweite von anderen nicht so schnellen Kletterern. Ich bin extra ein paar Mal stehen geblieben, um die Aussicht festzuhalten, damit ihr die Eindrücke sehen könnt.

Die Auffahrt zum höchsten Punkt Portugals 2000m ü.M.

Von der Abfahrt habe ich naturgemäß wenig Bilder, das geht alles so schnell und ich muss so konzentriert fahren, da bleibt keine Zeit zum Anhalten.

Als ich dann unten war nahm ich das erste Cafe, na ja, eher Kiosk, um Wasser und Cola zu kaufen. Hatte meine beiden Flaschen im Ansteige ausgetrunken und das sollten heute noch echt viel mehr Flaschen werden, am Ende waren es zusammengerechnet 8L.

Ich trinke also mit den Portugiesen meine Cola, verständige mich mit Händen und meinem Lachen und sehe ein gelbes Trikot herunter rollen. Nun hat sich Chris genau an der Kreuzung verfahren, an der ich auch dreimal schauen musste und mein Navi-Strecke neu startete. Der Arme musste dann aber fast 10 km den Berg wieder herauffahren und freute sich mich zu sehen und beschloss, wir verbringen unsern Tag zusammen, so hatte ich mal Begleitung und wir hatten Freude zusammen.

Wenngleich es schon frustrierend ist, wenn es 11% rauf geht und dein Vordermann checkt seine eMails und strampelt einhändig so dahin, während ich mich abmühe, ist je eher meine Schwäche. Egal, ich schätze ihn ohnehin und bin froh mit ihm unterwegs zu sein.

Fazit des Tages

Ich bin jetzt den dritten Tag an meinen Limits gefahren und weiß nicht recht, wie lange ich das noch halten kann, hoffe es wird besser und die Höhenmeter nehmen etwas mal ab. Aber diese Etappe heute war der Hammer! Pyrenäen waren immer wieder meine liebste Gegend, Mallorca 312 war beeindruckend und ein Erlebnis wert, aber das hier ist spektakulär, das hier ist weit über allem, was ich bislang gemacht habe, das hier ist klasse. Diese Abfahrten, dieses Dahingleiten und Traversieren der Berge in dieser Länge kenne ich bislang nicht (wenn nicht diese Gegenanstiege wären …). Mit dem Abstand von der Anstrengung kann ich das leicht schreiben, denn es war so, in der Anstrengung ist das natürlich anders.

An all die Leser, die etwas mehr Power in den Beinen haben, schaut euch das an, ihr werdet begeistert sein.

So, jetzt gibt’s gleich Dinner und wir sind wieder in einem fantastischem Hotel; perfekte Organisation. Kurz zum Veranstalter. Die organisieren seit 19 Jahren ein Mountain Bike Transportugal Tour und machen eben diesmal die Roads Tour bei deren Premiere wir dabei sind und ich kann nichts kritisches sagen, perfekt, aber eben für echte Radler gemacht unterwegs gibt’s keine Gnade.

Die zwei Helden des Tages vor dem Teamhotel

Ihr wisst ja inzwischen, was nicht auf Strava ist hat nicht stattgefunden, hier also der Beweis:

Beim Abendessen dann noch das große Kompliment von Pedro, wir seien nun aufgenommen im Transportugal Club, die das geschafft haben. Auf Nachfrage meinte er dann: “Nun, nicht alle überstehen die ersten 3. Tage!” und fügte hinzu, es sei egal ob erster oder letzter, was zählt ist, es absolviert zu haben, ohne im Van zum Hotel zu kommen. Okay, also wie bei der Tour, wenn du im Auto sitzt, bist du das Baby.

Das lässt Roland hoffen die nächsten Tage werden anders …

So, morgen 6:00 Frühstück und 7:30 auf den 4. Abschnitt, wenn ich den überstehe, sind die verbleibenden 3 auch nicht weit.

Wie immer: Wird schon werden …

Alles Gute

2 Gedanken zu “Transportugal 3. Etappe | MANTEIGAS – LOUSÃ

  1. lieber roland, du bist mein held. deine leistung ist gar nicht hoch genug einzuschätzen. malle war schon hart aber 7 tage malle 💪. stay strong und „fahr den sch… fertig“ (wie wir in ö sagen). lg alex

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